Briefe zu Runde 3.1 (01)
  Übersicht (survey)
  home again zurück (home)

 
Eingegangen am: 00.06.13

Hänge jetzt schon seit über einer Viertelstunde herum, um diese paar Zeilen abzuschicken. Denke, du weißt solche Hartnäckigkeit zu schätzen und es gibt dafür einen Porsche (wenns geht in türkis). Ich habe mir einige pdf-dateien heruntergeladen und will sie lesen. Bei einer Datei, die mit der islamischen Pagode und dem lateinischen Text (hoffe, du erkennst dich in meiner Interpretation wieder), sind die Bilder verpixelt, der Text ist gut lesbar, auch wenn ich ihn nicht verstehe. Ansonsten ist mir bisher nur ein Schreibfehler aufgefallen. Bei "Hinweise" steht ziemlich weit unten:

Auskunft m Zweifelsfall ...

Ansonsten dauert es einige Minuten bis die pdf-Dateien gespeichert sind und ....

Wenn mehr weiß, dann mehr schrieb.

Dies ist Pro-Probe des neuen Email-Sprechens.

Mit grosssem Grußß
H.

(PS)
Habe mir die Aspekte planetarischer Utopie angesehen, dh. gelesen. Es hört sich alles sehr literarisch an, nahezu planetarisch. Komme mir ziemlich dumm vor, angesichts der vielen gedanklichen Verschachtelungen, die ich nicht alle verstehe oder gleich wieder vergesse. Gebe das allerdings gerne zu, weil ich Mut zur Lücke habe. Sogar Mut zu großen Lücken. Meine Kritik ist folgende:

An vielen Stellen ist der Text wirklich schön und lädt zum Träumen ein. Aber was mich immer stört, sogar bei meinen eigenen Texten, ist: Es schimmert immer wieder die Tristesse dieser Welt durch die Zeilen.

Daß die Welt voller Scheiße ist, weiß ich, weiß jeder, und jeder sieht diese Scheiße auf seine Weise.
Stell dir vor, es gibt sogar Liebhaber dafür. Aber ich habe Mut zur Lücke. Ich gehöre also zu den Zeitgenossen, die - mit deinen Augen betrachtet - wohl sehr banal denken, weil sie nicht alle deine Assoziationen teilen können. Dafür gibt es meiner Meinung nach wiederum eine einfache Erklärung: Die Schnittmenge aller gemeinsamen Denkgewohnheiten und Weltansichten wird immer kleiner.

Was tut man nun in einer solchen Situation? Stellst du den Antrag, daß man in alle Fassetten deiner Gedankenwelt eintauchen muß, um eine Kritik abgeben zu können? Oder? Akzeptierst du ausdrücklich den ausgesprochenen Mut zur Lücke?

Gruß
OM

(Jetzt ist es Montag morgen und das Email geht endlich weg.)   
///

Die Redaktion: 00.06.14

Deine mail haben wir vernommen, den angemerkten Fehler korrigiert. Wir hoffen, dir ist das recht.

Was du Mut zur Lücke nennst, gehört oberhalb des Kleinkindstadiums wohl zum menschlichen Alltag. Die Welt ist ziemlich komplex, da muß man mit Lücken auskommen, sehr beweglich sein und sie bedarfsweise schließen oder umgehen. Quo vadis? (dt.: Welchen Weg nimmst du?).

Aspekte planetarischer Utopie ist ein Beitrag zu einer Besprechung in Le Monde diplomatique, den gelesen zu haben u. U. das Verständnis erleichtern würde. Andernfalls kannst du ein wenig warten, bis die Seite detailliert dargestellt wird. Als nächstes ist allerdings die Standortfrage vorgesehen, da die Zeitung, besonders der angesprochene Beitrag, bereits mit Anmerkungen und Quellenangaben versehen ist (zum Lesen pdf-Datei (570 kB) erforderlich).

Ein Autor hat immer die Schwierigkeit, etwas verständlich auszudrücken ohne dieses etwas - womöglich aus verständlichen Gründen - dabei auszusparen, und zwar heute für ein Publikum, das durch fortwährende allseitige Übung seiner Rezeption bestimmte Ausdrücke, Darstellungen und Verhältnisse meint zu verstehen, weil sie ihm ständig aufs neue begegnen. Hier gehen anscheinend die Bedeutungen von bekannt und verstanden ineinander über.

Auf diese Weise werden unsere Zeitgenossen zumeist und schon sehr früh in ihrem Leben an das Wissen herangeführt. Ein Schüler muß, außer der im Lehrkörper personifizierten Ideologie in ihren unterschiedlichen individuellen Ausprägungen - sehr wenig verstehen oder wissen, aber mit vergleichsweise vielem bekannt sein, letzteres wird geprüft, benotet usw.

Bei Zeit.diSein wird nicht geprüft, benotet etc. Da kannst du beruhigt sein. Hier zählt ein guter und richtiger Gedanke und nicht alle anderen, die jemand möglicherweise nicht hat. Allein, die Vermutung zu wissen fördert den Genuß: daß da etwas ist, das bei entsprechender Neigung dieser Stoff, Substanz wäre. Vielleicht sollte man sich dieses manchmal gönnen. Irgendwie stört es, bei jedem zweiten Biß ins Holz zu beißen.

Further information and () welcome.


Schmidd
(Sekretär)   
///

  
  Hilfe (Help)  Index
  Erläuterungen zu den Bildern     
 Runde 3.1