Warum aber muß
es ein Buchverein sein? Es gebe ja genügend Bücher? Das
sei zwar vermutlich richtig, aber keineswegs gebe es
genügend gut gemachte Bücher. Auf der einen Seite
begegneten uns inhaltlich wie formal billig und lieblos
auf den Markt geworfene Bücher zuhauf. Die Gründe dafür
seien vielfältig; die Abschaffung von Lektoraten,
schlechte Übersetzungen, hausgemachter
›Satz‹ und ideenloses Layout und Material
bestimmten meist die derzeitige Buchproduktion. Hier
solle der Verein ansetzen und sich – abgesehenvon
der selbstverständlichen handwerklich einwandfreien
Verarbeitung – der Themen Typographie und
Material, dem jeweiligen Inhalt adäquat, annehmen.
Dabei ergebe sich auf der anderen Seite die
Berührung mit der Buchkunst und im engeren mit den
Handpressendrucken. Selbst da sei es nach Meinung von
Frau Hoffmann mit der Typographie nicht immer zum
Besten bestellt, denn dort sei Typographie meist eine
für modern gehaltene Groteske, man halte sie für
neutral, was aber nicht zutreffe, denn keine Schrift
sei ›neutral‹, also wirkungslos. Und
allzu oft passe sie schlichtweg nicht zu den anderen
›künstlerischen‹ Darstellungen; ein
Thema, das einer späteren Diskussionsveranstaltung
durchaus würdig wäre.
Ein gut gemachtes Buch
aber, wie oben skizziert,
stehe nicht für sich allein: es fördere die Leselust,
ein schlecht gemachtes behindere sie. Hier sei der
Ansatz unserer Bildungsbemühungen zu suchen.
„Der Umgang mit den schönen Dingen der Kunst schafft ein schönheitsgenußfähiges und kunstsinniges Publikum.” In bester humanistischer Traditionmöchten wir durch „Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und Diskussionsveranstaltungen im Bereich der schulischen und außerschulischen Bildung” (so die Satzung) das Wissen um das Kulturgut ›Buch‹, dem einzigen fast immer werbefreien Medium, mehren und somit letztlich nicht nur die Kultur des Buches sondern vielmehr die Lesekultur fördern.
Anmerkung zu gelegentlicher Nachfrage
›Buchkultur‹ ist eine neuere Wortbildung aus ihren beiden Bestandteilen. Das Buch selbst ist ja nicht Kultur vergleichbar der Musik oder Skulptur, sondern ein Träger verhältnismäßig beliebiger (auch näher gefaßt kultureller) Inhalte in selbst sehr vielfältiger eigener Ausprägung/Gestaltung/Form. (zu ›Form‹ vgl. Hegel/bildhaft, auch als.pdf). Unser Anliegen, und dazu das Wort ›Buchkultur‹ besteht darin, die Vermittlung von Gedanken über Zeiten und Räume in dem ›Medium‹ Buch zu fördern, also eine bestimmte Art der Rezeption, welche auch das ›Buch‹ in allen seinen Facetten mit einbezieht: Material, Größe, Typografie etc. pp. Wir vertreten die Auffassung, die Typografie habe Einfluß auf die Rezeption (Hermeneutik), desgleichen alle anderen Momente, welche ein Buch neben den in ihm enthaltenen Gedanken ausmachen. Auch das Lesen (die Art, mittels Buch einen meist schriftsprachlichen Inhalt zu konsumieren) und seine Umstände zählt hier mit; ein Buch, das niemand liest, ist bloß ein Buch der Möglichkeit nach usw. ›Buchkultur‹ bezieht von daher den Leser (Rezipienten) mit ein und hat in ihm ihr ›final goal‹.